Allergien gegen Insektengift bei Kindern – was kann man tun?
Eins von vier Kindern in Deutschland ist allergisch. In den letzten Jahrzehnten haben sich allergische Erkrankungen bei Kindern zu den häufigsten Gesundheitsproblemen entwickelt. Heuschnupfen, allergisches Asthma sowie Neurodermitis sind weit verbreitete Krankheitsbilder, die oft schon im Säuglings- und Kleinkindalter auftreten. Aber auch Allergien gegen Insektengifte nehmen immer weiter zu.
Ärzte und Wissenschaftler erforschen seit Jahren die Gründe für die deutliche Zunahme von Allergien. Ganz sicher spielen Erbfaktoren eine Rolle, doch auch Einflüsse der Umwelt und des individuellen Lebensstils scheinen wichtig zu sein.
Die Insektengiftallergie bringt besondere Gefahren mit sich
Während einige Allergieformen recht einfach zu diagnostizieren sind (beispielweise bei Hautausschlägen, Heuschnupfen etc.), gestaltet sich dies bei einer Allergie gegen Insektengifte sehr schwierig. Meist ist der „Worst Case“ bereits eingetreten, wenn die Allergie bemerkt wird. Gerade Kinder spielen oft und gerne im Freien und werden dabei oft mit Bienen, Wespen und Co. Konfrontiert. Da kommt es schnell zu einem Stich. Selbst wenn Eltern und Kind verstärkt aufpassen, lässt sich das oft nicht vermeiden.
Umso wichtiger ist es, die Allergieform möglich frühzeitig zu erkennen – bevor es zum Ernstfall kommt. Welche Möglichkeiten es dazu gibt und was sonst noch insbesondere im Zusammenhang mit Insektengiftallergien bei Kindern zu beachten ist, darüber informieren die folgenden Abschnitte.
Frühdiagnostik ist wichtig
Zahlreiche Untersuchungen bestätigen, dass ein frühes Erkennen der Krankheitsauslöser sehr wichtig ist. Chronische Krankheitsbeschwerden aufgrund einer Allergie lassen sich durch die Frühdiagnostik nicht selten vermeiden. Kennt man die Krankheitsauslöser, so können sie häufig aus der Nahrung oder Umgebung eines Kindes entfernt werden. Auch Frühbehandlungen durch Medikamente oder eine Immunisierungsbehandlung (Hyposensibilisierung) können wirksam sein, um den beginnenden „allergischen Marsch “ zu kontrollieren und zu bremsen. Wichtig ist aber in jedem Fall, dass zunächst das Allergen gefunden wird. Hierzu sind bereits bei Säuglingen Bluttests möglich. Diese Tests haben dieselbe Aussagekraft wie Hauttests. Zu empfehlen ist eine frühzeitige Beratung mit dem Kinderarzt über Möglichkeiten der Allergiediagnostik.
Die Insektengiftallergie bei Kindern
Für Kinder, die nicht allergisch reagieren, ist ein Insektenstich fast nie ein Problem. An der Einstichstelle bildet sich meist eine rote Quaddel, die nach ein paar Tagen von ganz allein wieder verschwindet. Leidet das Kind allerdings an einer Insektengiftallergie, wird es i. d. R. viel heftiger auf den Stich reagieren.
Zunächst einmal wird bei fast jeder Insektenart eine Hautreaktion ausgelöst. Diese Reaktion kommt vom den Gift, das die meisten Insekten in die Haut einbringen. Treten bei Bienen-, Wespen- und Hornissenstichen allergische Reaktionen auf, können diese schnell lebensbedrohlich werden. Dann hat das betreffende Kind ein geschwächtes Immunsystem mit einer Überempfindlichkeit gegen Insektengifte. Sobald es gestochen wurde und sich die Allergene im Körper befinden, versucht dieser, sich dagegen zu wehren. Er beginnt, Antikörper zu produzieren. Bei einem Kind, das auf Insektengift allergisch ist, bringen die an sich harmlosen Allergene den Körper dazu, Antikörper in viel zu großer Menge zu bilden. Anschließend verbinden diese sich mit den weißen Blutkörperchen, die Botenstoffe zur Immunabwehr in sich tragen.
Auf diese Weise wird der Organismus sensibel gemacht und reagiert auf jeden neuen Insektenstich mit den eigens dafür vorgesehenen Antikörpern – und zwar ganz unabhängig davon, wie viel Gift tatsächlich im Körper ist. Dann nämlich erkennen die Antikörper sofort die fremden Substanzen und beginnen mit der Ausschüttung von Histamin, das sich sehr im Körper schnell verteilt.
Der eigentliche Auslöser für eine Insektengiftallergie ist das Histamin. Dieser Stoff führt zu starken Schwelungen und Entzündungen in kürzester Zeit, manchmal in nur wenigern Sekunden. Folge kann schlimmstenfalls der Tod sein. Seit einigen Jahrzehnten nimmt die Zahl der Allergiker in Industrieländern dramatisch zu, eine Folge des immer schwächer ausgebildeten Immunsystems, das bei vielen Kindern zu beobachten ist.
Symptome einer Insektengiftallergie bei Kindern
Die Symptome einer Insektengiftallergie sind bei jedem Allergiker, auch bei Kindern unterschiedlich stark ausgeprägt. Zunächst einmal wird bei fast jeder Insektenart eine Hautreaktion ausgelöst. Diese Reaktion kommt vom den Gift, das die meisten Insekten in die Haut einbringen. Bei Wespenstichen beispielsweise schwillt meist die Haut an und zeigt Rötungen. Bei empfindlichen Kindern sind die Schwellungen oft stark ausgeprägt und schmerzen. Doch innerhalb von 24 Stunden nach dem Stich sollte die Schwellung schon stark abgenommen haben oder verschwunden sein. Unterstützend bei der Linderung sind kühlende Salben, Kühlakkus oder auch Hausmittel wie Essig oder eine aufgeschnittene Zwiebel. Es gibt jedoch auch die Menschengruppe, die auf Insektenstiche stark allergisch reagieren.
Die Rede ist von einer generalisierten Reaktion. Oftmals sind die Reaktionen an der Einstichstelle nicht einmal besonders stark ausgeprägt. Stattdessen kann es zu Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Atemnot und unbehandelt zum Zusammenbruch führen. Bereits beim ersten Auftreten einer Überreaktion sollte umgehend ein Arzt verständigt werden.
Kinder, die sehr stark allergisch reagieren, können aufgrund eines Insektenstiches einen anaphylaktischen Schock erleiden. Dieser Zustand tritt sehr schnell nach dem Stich auf und kann lebensbedrohlich sein. Ein anaphylaktischer Schock äußert sich oftmals durch Herzrasen, Schwindel, Atemnot und Blutdruckschwankungen. Oft kommt es bei einem anaphylaktischen Schock schnell zu einer Ohnmacht. Wird kein Arzt hinzugerufen, kann diese Reaktion zum Tode führen
Behandlungsmöglichkeiten
Als Eltern können Sie sich mit einem sogenannten Notfall-Set ausstatten, mit dem sofortige Hilfe bei Ihren Kind im Notfall möglich ist. Darin enthalten ist ein schnellwirksames Antihistaminikum sowie die Wirkstoffe Kortison und Adrenalin als Sprays und Spritzen. Der Arzt erklärt Ihnen den Umgang mit diesem Notfall-Set.
Eine andere Möglichkeit ist die Hyposensibilisierung. Diese ist aber nicht bei allen Kindern möglich. Die Hyposensibilisierung, auch spezifische Immuntherapie genannt, bewirkt, dass die Wirkung bestimmter Allergene im Körper herabgesetzt werden. Es ist eine sehr zeitaufwendige Therapie, sie dauert mindestens drei bis fünf Jahre, bei manchen Allergikern auch ein Leben lang.
Die Hyposensibilisierung erfolgt durch Injektionen des Insektengifts unter die Haut in den Oberarm. Im Idealfall wird damit eine Immunität gegen das Insektengift erreicht. Zu Beginn der Therapie werden die Spritzen alle vier Wochen, danach nur alle sechs Wochen verabreicht. Besonders am Anfang der Therapie ist eine stetige Überwachung des Patienten nötig, um eventuelle Nebenwirkungen umgehend behandeln zu können.
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